Blog Post

Kaninchenfutter aus dem Garten

  • von Judith Dahmen
  • 02 Nov., 2020

(Beitrag vom 6. September 2020)

Liebe Tierfreunde,

heute möchte ich mich hier einmal einem Thema widmen, welches mich schon meine ganzen Berufsjahre als Tierarzthelferin hindurch verfolgt, nämlich die immer wieder falsche Fütterung von Kaninchen und Meerschweinchen - mit dramatischen Folgen.

Ja, auch viele Hunde und Katzen bekommen nicht das Futter, was Ihnen eigentlich gut täte (dazu sicherlich ein anderes Mal mehr), aber bei keinen Tieren wird bei der Fütterung unwissentlich so viel verkehrt gemacht wie bei Kaninchen und Meerschweinchen.

Schuld daran hat zum großen Teil die Futtermittelindustrie, die Produkte als "Kaninchen-" oder "Meerschweinchenfutter" deklariert, die damit nicht das Geringste zu tun haben oder die Kaninchen und Meerschweinchen gleich mit Hamstern und Ratten in einen Topf werfen und sie gemeinsam auf "Nagerfutter" abdrucken.

Deshalb die wichtigste Information zuerst:
Kaninchen und Meerschweinchen sind KEINE Nagetiere! Sie sind Herbivoren, Pflanzenfresser. Wenn Sie sich einfach mal (in Ermangelung wilder Meerschweinchen in Deutschland) in ein Wildkaninchen hinein versetzen, dürfte Ihnen eigentlich klar werden, welches Futter dem natürlichen Nahrungsangebot entspricht. Ein Kaninchen, das über Felder und Wiesen hoppelt, ernährt sich fast ausschließlich von Gräsern und Wildkräutern. Es knabbert mal an jungen Zweigen und im Herbst findet es auf abgeräumten Feldern auch mal eine zurückgelassene Möhre oder ein paar Getreidekörner, aber das sind zeitlich und mengenmäßig begrenzte Ausnahmen, die ihm den Großteil des Jahres nicht zur Verfügung stehen.

Die artgerechte Fütterung von Kaninchen und Meerschweinchen sollte sich deshalb so zusammensetzen:
1. Immer frisches Wasser, am Besten in einem Napf, denn die Kopfhaltung beim Nuckeln aus einer Trinkflasche ist absolut unnatürlich.
2. Immer ausreichend Heu zur freien Verfügung.
3. Viele frische (Wild-)Kräuter und hier und da mal ein Zweig mit Rinde. Getrocknet können sie auch angeboten werden.
4. Wenig Gemüse, vor allem wenig von solchem Gemüse, das viel Zucker enthält, wie zum Beispiel Möhren. Bittere Sorten wie Endivie oder Chicoree sind deutlich förderlicher.
5. Noch weniger Obst. Eigentlich gar kein Obst. Wenn es sein muss, alle paar Tage mal ein wirklich kleines Stück Apfel.

Leider sieht die Realität aber ganz anders aus.
Dem gutgläubigen Kunden leuchten in Futterläden bunte Verpackungen aller möglicher Hersteller entgegen, die ihm alle das Gefühl vermitteln, den Kaninchen oder Meerschweinchen mit diesen Produkten etwas Gutes zu tun. Das allermeiste ist dabei - sorry - überteuerter Müll und führt nicht nur kurzfristig zu leeren Geldbörsen, sondern vor allem auf lange Sicht, da die meisten dieser Produkte die Tiere nach und nach krank machen, bis sie zum Stammgast in der Tierarztpraxis werden.

Der größte Krankmacher ist Zucker, und damit meine ich nicht nur die direkt so deklarierte, für jeden erkennbare Zutat "Zucker", sondern ebenso Honig, Obst und Getreide. Honig ist Zucker. Obst enthält Fructose, Fructose ist Zucker. Getreide enthält Stärke, Stärke ist Zucker. Zucker hat im Verdauungstrakt eines Kaninchens und eines Meerschweinchen NICHTS zu suchen.

Der Verdauungstrakt von Kaninchen und Meerschweinchen ist auf Pflanzenfasern ausgelegt, auf Ballaststoffe, aber nicht auf Kohlenhydrate wie Zucker.
Wenn Zucker - in welcher Form auch immer - auf dem täglichen Speiseplan von Kaninchen und Meerschweinchen steht, dann passieren auf Dauer drei Dinge:

1. Sie werden adipös und können sich nicht mehr richtig putzen, worunter besonders die Afterregion leidet. Die Folge sind Haut-Entzündungen rund um die Scheide und den After und Verfilzungen des Fells in diesem Bereich. Ein wunderbarer Nährboden für Eiter und Parasiten.

2. Sie fressen sich an den zuckerhaltigen Futtermitteln (Getreide, Honig, Obst, Möhre,...) satt, weil Zucker ein Geschmacksverstärker ist, Zuckerzeug ist leckerer als schnödes Grünzeugs oder Heu. Dadurch kauen sie nicht mehr genügend Pflanzenfasern, die unerlässlich sind für den stetigen Zahnabrieb. Die Folge sind Zahnfehlstellungen, die stetig beim Tierarzt mit einer Zahnschleifmaschine korrigiert werden müssen, damit die Tiere wieder in der Lage sind zu fressen.

3. Vor allem aber führt der Zucker zu einer Dysbalance des Mikrobioms im Darm. Die Bakterien, die auf ballaststoffreiche Pflanzenfasern angewiesen sind, werden weniger, während Hefepilze, die sich von Zucker ernähren, den Darm mehr und mehr besiedeln. Die Folge sind immer häufiger auftretende Durchfälle. Wenn das Tier nun auch noch adipös ist - siehe 1. - und sich nicht mehr gründlich putzen kann, reichen wenige Stunden Unaufmerksamkeit seitens der Tierbesitzer aus, damit Fliegen ihre Eier in das kotverklebte Fell legen und Kaninchen und Meerschweinchen bei lebendigem Leibe von Maden zerfressen werden.

Letzteres habe ich als Tierarzthelferin unzählige Male erlebt, und es macht mich so wütend, weil es so einfach hätte verhindert werden können, wenn die Futtermittelindustrie die Tierliebhaber nicht so täuschen würde.

Deshalb meine Bitte an alle Besitzer von Herbivoren: Sparen Sie sich viel Geld und Ihren Tieren viel Leid, indem Sie sie artgerecht ernähren.


von Judith Dahmen 16. April 2024
Das scheußliche Aprilwetter hat auch sein Gutes: Es hat mich heute endlich mal wieder vom Garten an den Schreibtisch getrieben, und ich habe den wetterbedingten Stubenarrest genutzt, um mal alle Katzen-Nassfutter, die ich guten Gewissens empfehlen kann, nach ihrem Kilopreis zu sortieren.

Zusätzlich habe ich noch einige Infos zusammengestellt:

1) Trockenfutter oder Nassfutter?
Ein gutes Nassfutter ist einem Trockenfutter immer vorzuziehen, da es für den Organismus der Katze leichter zu verstoffwechseln ist und die Nieren und Bauchspeicheldrüse der Katze nicht so belastet.

Die meisten Katzen fressen allerdings lieber Trockenfutter als Nassfutter, da die allermeisten Trockenfutter Getreide enthalten und dadurch so verlockend wie Kekse schmecken. In vielen Katzenhaushalten steht den Katzen jedoch rund um die Uhr eine Schale mit Trockenfutter zur Verfügung, so dass das Nassfutter kaum angerührt wird.

Ich persönlich empfinde es ehrlich gesagt als Schande, jeden Tag reichlich Nassfutter-Reste entsorgen zu müssen. Klar, Katzen sind Carnivoren, also Fleischfresser, aber ich finde, wenn für das Futter schon Tiere unter widrigsten Umständen in Massentierhaltung gehalten wurden und bis zu ihrer Schlachtung nun wirklich kein schönes Leben hatten, dann sollten sie wenigstens nicht gestorben sein, um dann im MÜLL zu landen.
Deshalb plädiere ich immer dafür, Katzen nicht ständig Trockenfutter zur Verfügung zu stellen, sondern Trockenfutter nur statt Leckerchen einzusetzen. Meine Katzen bekommen beispielsweise morgens und abends je 70 Gramm Nassfutter und über den Tag verteilt zusätzlich maximal 1 Esslöffel Trockenfutter, das ich durch die Gegend flitsche, in Fummelbrettern verstecke o.ä., damit sie auch etwas dafür tun müssen.

2) Was zeichnet gutes Katzenfutter aus?
- kein Zucker
- kein Getreide
- keine Stückchen in Sauce
- mindestens 45 % Fleisch (besser > 70%)
- "tierische Nebenerzeugnisse" sollten aufgedröselt sein in einzelne Bestandtele wie Schlund, Herz, Leber, Magen, etc., denn ansonsten bedeutet dieser Begriff übersetzt einfach nur "billiges Füllmaterial aus gemahlenen Schuppen, Federn, Zähnen und Klauen"

3) Kilopreis beachten!
Frischebeutel sind oft mehr als doppelt so teuer wie Dosen, und je größer die Dose, desto günstiger ist das Futter.

4) Zucker-Entwöhnung in kleinen Schritten.
Setzt man einer Katze, die bisher ein Futter mit Getreide und/oder Zucker bekommen hat, plötzlich ein gesundes Futter vor, wird die Katze lediglich die Nase rümpfen, empört maunzen und in Hungerstreik gehen. Woran das liegt? Zucker (und Getreide ist auch Zucker, nur in komplexerer Form) ist ein Geschmacksverstärker. Das ist ein bisschen so wie wenn wir uns lange von Fastfood ernährt haben. Dann schmeckt gesundes Essen erst einmal völlig fad, weil uns das Glutamat und das viele Kochsalz fehlen.

Deshalb muss man Katzen Schritt für Schritt an ein gutes Futter gewöhnen, indem man es ihnen nach und nach unterschmuggelt. Am ersten Tag nimmt man nur einen Teelöffel des alten Futters weg und mischt stattdessen einen Teelöffel des neuen Futters unter. Am nächsten Tag kann man es schon mal mit zwei Teelöffeln des neuen Futters probieren, und so wird Schritt für Schritt das alte Futter gegen das neue ausgetauscht. Diese Umstellung kann und sollte sich ruhig über 1 - 2 Wochen ziehen, damit die Bauchspeicheldrüse sich überhaupt erst einmal langsam daran gewöhnen kann, nicht zu jeder Mahlzeit so viel Insulin ausschütten zu müssen, um den Blutzuckerspiegel wieder ins Lot zu bringen.

5) "Gutes Futter kann ich mir halt nicht leisten."
Sorry, aber das ist einfach inkorrekt. Die mitunter schlechtesten Futtermarken sind genau die, die die Werbung einem immer wieder in Erinnerung ruft: Felix, Whiskas, Sheba, Kitekat, um nur einige zu nennen. Durchschnittlich haben die alle einen Kilopreis von um die 4,50 €, stecken voller billiger Füllstoffe, Getreide und sogar extra hinzugesetztem Zucker, wodurch sich das Risiko für Diabetes auf Dauer extrem erhöht. Ja, Diabetes bei Katzen entwickelt sich genau so zu einer Volkskrankheit wie bei Menschen, weil so viele Katzenbesitzer ihre Tiere aus Unwissenheit krank füttern!

Für das gleiche Geld bekommt Ihr jedenfalls auch schon Feringa, MAC's, Bozita und Carny, und genau darum geht es mir mit diesem Beitrag: Ich möchte ein für alle Mal mit dem Gerücht aufräumen, dass gutes Katzenfutter teuer sein muss.

von Judith Dahmen 27. März 2023
Mir geistern schon lange mehrere Themen für meinen Blog im Kopf herum, viele drehen sich um das Thema "Katzenfutter" und die Frage, wie ich dieses große Thema unter einen Hut kriege. Nun bin ich endlich zu dem Schluss gekommen, dass es NICHT unter einen Hut zu kriegen ist und dass es sinnvoller ist, mehrere kleinere Posts zu einzelnen Facetten des großen Futterthemas zu machen.
Den Anfang soll heute mal dieses Thema machen:

Die richtige Futtermenge bei Mischfütterung

Machen wir uns nichts vor: Unsere Wohlstandsgesellschaft spiegelt sich heute auch bei unseren Haustieren wieder, und die meisten Katzen tragen eher zu viel Gewicht mit sich herum als zu wenig. Übergewicht bedeutet für Katzen genau die gleiche Einschränkung der Lebensqualität wie bei uns Menschen: Bewegungs-Unlust (ein Teufelskreis, der zu noch mehr Gewichtszunahme führt), Gelenkabnutzung in Form von Arthrose, sowie ein deutlich erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes.

Ich wage mal zu behaupten, dass die wenigsten Katzenbesitzer ihre Tiere absichtlich fett und krank füttern, wobei es leider auch solche Individuen gibt, aber zum Glück sind sie eher die Ausnahme. Die meisten Halter übergewichtiger Katzen werden wohl schlichtweg überfordert mit der Berechnung der richtigen Fütterungsmenge sein, und dabei möchte ich mit diesem Post behilflich sein.

Zunächst einmal kann man sich folgende Faustformel merken:
Der Kalorienbedarf einer Katze liegt durchschnittlich bei
80 kcal pro kg für eine aktive Freigängerkatze,
70 kcal pro kg für eine aktive Wohnungskatze und
60 kcal pro kg für eine Couch-Potato

Natürlich sind das nur _Richtwerte_, jede Katze hat einen anderen Stoffwechsel und andere Grunderkrankungen. Eine Katze mit einer Schilddrüsen-Überfunktion hat einen höheren Kalorienbedarf als eine Katze mit Diabetes, das ist klar, aber die obigen Werte haben sich als guter Durchschnitt erwiesen.

Dann muss man als nächstes wissen, dass es sich bei den angegeben Gewichten in der Futtertabelle auf einem Futtermittel immer um das _Idealgewicht_ handelt, nicht um das tatsächliche Gewicht. Wenn meine Katze also 7 kg wiegt, der Tierarzt aber empfiehlt, dass 5 kg gesünder für sie wären, dann gebe ich ihr natürlich nicht die Futtermenge, die hinter den 7 kg gelistet ist, sondern bitte die Futtermenge hinter den 5 kg! Das ist einer der häufigsten Denkfehler.

Aber was mache ich, wenn meine Katze sowohl Trocken- als auch Nass-Futter bekommt? Woher soll ich wissen, wie viel Trockenfutter sie noch kriegen darf, wenn sie morgens und abends einen Frischebeutel bekommt? Spätestens hier sind die meisten Katzenhalter verständlicherweise mit ihrer Weisheit am Ende.

Früher war das tatsächlich ganz einfach: Noch bis vor etwa 8 Jahren konnte man auf _jedem_ Futtermittel die gleiche Nährwert-Tabelle finden wie auf Lebensmitteln für Menschen, und gleich oben in der 1. Zeile stand geschrieben, wie viele kcal 100 g dieses Futters enthalten. Leider scheint das nicht mehr verpflichtend zu sein, und seit einigen Jahren findet man diese Angabe auf keinem einzigen Futtermittel mehr.
Das ist aber kein Grund zu verzweifeln, denn auch wenn es jetzt zwei Extra-Rechenschritten bedarf, sollte das trotzdem noch jeder hinbekommen. Ich erkläre es Euch mal am Beispiel meines Katers:

Ich habe einen aktiven Freigänger-Kater, dessen Idealgewicht bei 5 kg liegt. Sein Kalorienbedarf liegt also in etwa bei 80 x 5 = 400 kcal.

Laut Futtertabelle auf der Nassfutter-Dose soll er "256 bis 312 g" am Tag bekommen. Da ich weiß, dass 5 kg ideal für ihn wären, nehme ich das Mittelmaß:
312 - 256 = 56
56 / 2 = 28
256 + 28 = 284

Es ist also davon auszugehen, dass 284 seines Dosenfutters den 400 kcal entsprechen, die er in etwa am Tag umsetzt.

Wenn ich jetzt wissen will, wie viel kcal 100 g des Dosenfutters haben, kommt der Dreisatz zum Einsatz, den kennt Ihr sicher alle noch aus der Schule:
284 g = 400 kcal
100 g = X
X = 400 / 284 x 100 = 140

Jetzt wissen wir, dass 100 g des Dosenfutters etwa 140 kcal enthalten.

Wenn wir das Gleiche jetzt mit seinem Trockenfutter machen (ich kürze das mal ab, der Rechenweg ist immer der Gleiche) und zum Beispiel heraus bekommen, dass 100 g des Trockenfutters 560 kcal enthalten....

[NEWS FLASH: Trockenfutter enthält IMMER um ein Vielfaches mehr Kalorien als Nassfutter! Das wird einem dann bewusst, wenn man mal einen Esslöffel Trockenfutter über Nacht in einer Schüssel mit Wasser quellen lässt. Dann sieht man, wie viel Futter das eigentlich ist!]

...dann können wir seine Futtermenge ganz leicht berechnen, schaut:

Er darf 400 kcal am Tag zu sich nehmen.
100 g seines Dosenfutters haben 140 kcal.
100 g seines Trockenfutters haben 520 kcal.

Wenn er morgens und abends jeweils 100 g Dosenfutter bekommt, hat er 280 (2 x 140) kcal aufgenommen. Damit bleiben ihm noch 120 kcal (400 - 280) übrig.

Hier hilft uns wieder der Dreisatz:
520 kcal = 100 g Trockenfutter
120 kcal = X
X = 100 / 520 x 120 = 23

Der Kater dürfte also jeden Tag noch 23 g Trockenfutter zusätzlich zu seinen 200 g Dosenfutter bekommen.

Ja, ich weiß, das war jetzt eine Menge Mathematik, und ich bin echt kein Mathegenie, aber der Dreisatz ist hier tatsächlich die einzige Formel, die man sich merken muss, Ihr schafft das!

von Judith Dahmen 16. Januar 2023

Liebe Kunden,

was für ein unglaubliches Jahr liegt da bald schon wieder hinter uns. Ganz ehrlich, hätte uns vor einem Jahr jemand erzählt, welche Veränderungen das Jahr 2022 im Weltgeschehen, für Deutschland und für jeden Einzelnen von uns mit sich bringen würde, wir hätten doch geglaubt, man wolle uns mit einem schlechten Witz von der CoViD-Pandemie ablenken, die letztes Jahr irgendwie noch das akuteste Problem gewesen zu sein schien, oder?

Das elende Virus habe ich mir nun nach 3 Jahren auch „endlich“ mal eingefangen. Mir ging es drei Tage richtig mies, aber jetzt bin ich schon wieder auf dem Weg der Besserung und komme durch die Isolation ausnahmsweise mal dazu, rechtzeitig meine Weihnachtspost zu schreiben.

Traurig macht mich beim Rückblick auf dieses Jahr, dass so viele von Ihnen in 2022 Ihre geliebten Tiere verloren haben, mehr als ich es bisher jemals erlebt habe: Clara, Trini, Jasmin, Jerry, Emelie & Babe, Ninja, Tiffy, Max, Fritzchen, Manchitas, Maiti, Sky, und Molly, sie alle werden unvergessen bleiben. Aber auch wenn man streckenweise das Gefühl bekommen konnte, dass die ganze Welt dieses Jahr irgendwie aus den Fugen geraten ist, so hoffe ich, dass Sie alle auch schöne Dinge erlebt haben, die Ihnen den Tag erhellen, wenn Sie daran zurück denken!

In meinem Fall gehören zu den schönsten Erinnerungen all die kleinen Tiere und Wildpflanzen, die sich langsam in meinem Garten einfinden, jedes Jahr ein paar mehr, jedes Jahr etwas Neues zu entdecken. Ich tue mein Bestes, ihnen ein Refugium zu bieten in einer Welt, die ihnen immer weniger Lebensraum und Nahrung bietet, und zumindest im Kleinen trägt diese Arbeit langsam Früchte, was mich sehr glücklich macht. Leider blieb mir dieses Jahr nicht so viel Zeit für meinen Gemüsegarten, wie ich sie gerne gehabt hätte, aber trotzdem versetzte er mich jeden Tag auf’s Neue ins Staunen, zum Beispiel bei der Ernte meiner allerersten Yacon (köstlich!) und als ich Kürbisse drei Meter über dem Erdboden entdeckte, die heimlich über vier Bäume bis in den alten Holunder gerankt waren. Meine Katzen Yin, Yang und Pippin machen mir jeden Tag Freude und rauben mir genau so oft die Nerven, Sie kennen das. ;-) Tashunka, mein täglicher Besuchshund, baut langsam schwer ab, ist aber immer noch in der Lage, mich mit einer brummbärigen Schmusehund-Attacke zu Boden zu kuscheln. Ich hoffe, er bleibt uns noch lange erhalten.

Nun muss ich zu einem Thema kommen, mit dem Sie sicherlich alle schon gerechnet haben: Die steigenden Lebenshaltungskosten, vor allem die massiv gestiegenen Kosten für Brennholz und Gas hier in meiner zugigen Fachwerkscheune mit der vom Marder zerfetzten Dachisolierung, sind auch an mir nicht spurlos vorbei gegangen. Ich weiß aber auch, dass es Ihnen allen nicht anders geht, also war es mir wichtig, einen Kompromiss zu finden, der für beide Seiten machbar ist.

Deshalb habe ich beschlossen, auch im Jahr 2023 auf den ersten 10 km weiterhin keine Fahrtkosten zu berechnen. Auch die Betreuung 1x am Tag („Grundversorgung“) wird nicht teurer werden. Lediglich die Betreuung 2x am Tag („Rundum-Sorglos“) werde ich ab 1. Januar 2023 auf 30 € anheben , und ja, ich bin mir bewusst, dass das eine saftige Steigerung von 11% ist, aber ich möchte durch diesen Kompromiss denjenigen unter Ihnen, die finanziell nicht so gut gestellt sind, die Möglichkeit geben, sich gegebenenfalls für die „Grundversorgung“ zu entscheiden, ohne dafür mehr zu zahlen als bisher. Eine weitere Neuerung tritt erst am 24.12.2023 in Kraft: Ab kommendem Jahr werde ich an Heiligabend ausschließlich die „Grundversorgung“ morgens anbieten. Eine Ausnahme stellen natürlich Haustiere dar, die abends auf Medikamente angewiesen sind.

Abschließend möchte ich noch einmal daran erinnern, dass ich kommendes Jahr wie immer den gesamten November FREI nehmen werde und dass mein Betrieb ausnahmsweise auch über Fronleichnam, konkret vom 07.06.2023 – 11.06.2023, geschlossen sein wird, da ich einem kleinen Mädchen versprochen habe, mit ihr mal an die Ostsee zu fahren, und Schulkinder sind ja nun mal leider an schulfreie Zeiten gebunden.

Abgesehen von diesen beiden Zeiträumen stehe ich auch 2023 wieder jederzeit für Sie bereit.

Jetzt bleibt mir nur noch, Ihnen allen ein gemütliches Fest im Kreise Ihrer Lieben zu wünschen, gutes Essen, eine unvergessliche Zeit und für 2023 viel Gesundheit und dass kein Tag ohne ein Lächeln vergeht.

Herzliche Grüße,

Judith Dahmen


von Judith Dahmen 19. Mai 2022
Aktuell kontaktieren mich täglich - und damit übertreibe ich nicht! - Freunde, Bekannte, Kunden oder sogar mir fremde Personen, die alle das gleiche Problem haben: Ihre Katze hat einen Vogel gefangen, in den meisten Fällen einen Jungvogel.

Es herrscht gerade Brutsaison, die ersten Vogelküken verlassen ihre Nester, werden von sogenannten Nestlingen zu Ästlingen, also Jungvögeln, die noch nicht richtig fliegen können und deshalb für Katzen zur leichten Beute werden.

Umwelt- und Vogelschützer rufen dazu auf, Katzen während der Brutsaison im Haus / in der Wohnung festzusetzen und sie nicht rauszulassen. Aus Gründen des Artenschutzes völlig richtig und nachvollziehbar, in der Realität in vielen Fällen leider kaum umzusetzen, möchte man nach der Brutsaison nicht das ganze Haus renovieren, weil die eingesperrte Katze in ihrem Frust die Tapete abreißt, das Sofa zerfetzt und überall hinpinkelt, nur nicht mehr ins Katzenklo. Es ist und bleibt ein schwieriges Thema, und ich habe auch keine Patentlösung parat.

Was aber nun tun, wenn es schon passiert ist?

Wenigstens dabei kann ich helfen.

Hatte ein Vogel Kontakt mit einer Katze, brauch er unbedingt eine antibiotische Behandlung, selbst wenn augenscheinlich keine Bissverletzungen zu sehen sind. Die Bakterien im Katzenspeichel führen sonst unweigerlich zu einer Sepsis und zum Tod.
Hier in der Gegend ist der Mondorfer Tierarzt Guido Funk da der richtige Ansprechpartner, da er eng mit der Wildvogelhilfe Rhein-Sieg zusammen arbeitet. Herr Funk kümmert sich während der Öffnungszeiten der Praxis (bitte NICHT außerhalb der Öffnungszeiten!) kompetent um die medizinische Versorgung von verletzten Wildvögeln. Telefon 0228-94589030.

Er hat aufgrund der geringen größe der Praxisräume allerdings keine Möglichkeit, verletzte Vögel auch bei sich _aufzunehmen_, dafür gibt es die Wildvogelhilfe Rheinland in Eitorf. Bitte aber auch dort nicht einfach hinfahren, denn auch wenn Angelika Bornstein dort absolut Großartiges leistet, hat sie auch nur begrenzte Kapazitäten, also unbedingt immer vorher anrufen! Telefon 02243 -8473555.

Sollten einmal weder die Tierarztpraxis Funk noch die Wildvogelhilfe erreichbar sein, wird man in der Facebookgruppe Wildvogelhilfe-Notfälle extrem schnell aufgenommen und findet dort kompetente Hilfe und ggfs sogar Vogeltaxis zur nächsten erfahrenen Peppelstelle.

Ich hoffe, damit einigen Findern & Vögeln geholfen zu haben.

von Judith Dahmen 21. November 2021
Seit vielen Monaten hadere ich mit mir, ob ich diesen Beitrag schreiben soll oder nicht. Was ist, wenn er auf die Besucher meiner Website so wirkt als würde ich von meinen Kunden Geschenke erwarten? Das ist beim besten Willen nicht der Fall! Umso überraschter und erfreuter bin ich immer, wenn mich im Zuhause eines Kunden neben den Haustieren plötzlich eine kleine Aufmerksamkeit erwartet, und umso mehr tut es mir dann immer leid, wenn meine lieben Kunden Geld ausgegeben haben für etwas, was ich lediglich weiter verschenken kann. Natürlich trübt das keineswegs meine Freude über die herzliche Geste, aber ich denke, es liegt vermutlich auch im Sinne meiner Kunden, wenn ich hier einfach einmal ein paar Dinge aufzähle, mit denen man mir tatsächlich eine große Freude machen kann, und ich hoffe sehr, dass niemand das als Aufforderung oder gar Erwartungshaltung ansieht, denn so ist es wirklich nicht gemeint.

Die Sache ist nämlich die: Ich trinke keinerlei Alkohol, und ich versuche krampfhaft, Süßigkeiten zu vermeiden, da es in meiner Familie familiären Diabetes gibt und ich es nur mit viel eiserner Disziplin und Verzicht auf Süßigkeiten geschafft habe, mittlerweile 18 kg abzunehmen, und weitere 10 kg wären eigentlich noch nötig. Leider futtere ich Süßigkeiten ungehemmt weg, sobald ich sie Zuhause habe, deshalb kaufe ich mir absichtlich keine und bitte ganz ganz arg darum, mir nichts Süßes zu schenken, weil ich dann nicht widerstehen kann.

Stattdessen freue ich mich z.B. unheimlich über Gutscheine von...
Buchhandlung Glomsda in Mondorf, weil ich eine Leseratte bin, wenn die Zeit es erlaubt.
Mahou Kaffeerösterei in Wahn, weil ich dort gelernt habe, dass Kaffee gut schmecken kann.
Findus Bioladen in Bergheim, weil ich alle Lebensmittel dort kaufen würde, wenn ich es mir leisten könnte.
Engelshof in Rheidt oder Obsthof Honecker in Mondorf, weil lokale Hofläden so unterstützenswert sind.
Bauer Fritzen , weil meine Kaninchen Heu & Stroh brauchen.
Audible , weil ich ein Hörspiel-Süchtling bin.
Mundorf Tankstelle , weil ich in meinem Beruf leider nicht ohne Auto auskomme.
Futterhaus , weil meine Katzen und die Igel in meinem Garten mir die Haare vom Kopf fressen.
dm , weil ich dort fast alles einkaufe, von Obst und Gemüse einmal abgesehen.
von Judith Dahmen 1. Januar 2021
"Was kostet eigentlich eine Katze?"

Mit dieser Frage wurde ich vor einigen Jahren in unserer Tierarztpraxis konfrontiert, als ein elfjähriges Mädchen sich eine Katze wünschte und die Eltern ihr diesen Wunsch erfüllen wollten, allerdings nur unter der Voraussetzung, dass das Mädchen sämtliche Ausgaben für die Katze von ihrem eigenen Taschengeld bezahlen solle.

Ich wurde daraufhin gebeten, doch einmal für das Mädchen und seine Eltern aufzulisten, was eine Katze denn Monat für Monat kosten würde, natürlich immer unter der leider sehr unwahrscheinlichen Annahme, dass die Katze sich in ihrem ganzen Leben niemals verletzen oder krank werden würde, denn solche zusätzlichen Tierarztkosten, die schnell drei- oder vierstellige Beträge annehmen können, lassen sich natürlich nicht voraus sehen.
Deshalb empfehle ich übrigens tatsächlich jedem, der eine Katze bei sich aufnimmt, sich über mögliche Kranken- und OP-Versicherungen zu informieren. Da gibt es mittlerweile wirklich gut bezahlbare Optionen, und die Zusammenarbeit zwischen Versicherung und Tierarztpraxis funktioniert im Allgemeinen reibungslos.

Hier soll es heute allerdings nur um die Kosten gehen, die definitiv anfallen, selbst wenn die Katze lebenslänglich kerngesund bleibt, und Sie werden sehen, dass es selbst dann schwierig wird, eine Katze mit dem Taschengeld eines Schulkindes angemessen zu versorgen.

Die folgenden Preise sind natürlich nur als durchschnittliche Richtwerte anzusehen!

Einmalige Anschaffungen:
10 € für Futternapf & Wassernapf
20 € pro Katzentoilette (immer eine Toilette mehr als Katzen im Haushalt leben)
100 € Kratzbaum
40 € Transportbox
Einmalige Kosten im 1. Lebensjahr:
145 € Erstimpfung mit ca. 12 Wochen (RCP + L)
80 € Mikrochip-Implantation
180 € - 330 € Kastration, je nachdem ob Kater oder Katze
Regelmäßige Kosten pro Monat:
22 € (0,73 € pro Tag) für Katzenfutter am Beispiel von MAC's Nassfutter für eine 5 kg schwere Katze
10 € Katzenstreu
3 € Wurmkur (9 € pro vierteljährlicher Wurmkur)
6 € - 10 € Parasitenprophylaxe (Flöhe, Zecken, Milben), abhängig von Präparat und Wirkungsdauer
12,50 € Impfung RCP+L+T (150 € pro Jahr) *
Regelmäßige Zusatzkosten pro Monat bei Katzen-Senioren:
10 € Blutuntersuchung (ca. 115 €, bei den meisten Katzen ab dem 10. Lebensjahr 1x jährlich angeraten, um Alterserkrankungen frühzeitig zu bemerken und behandeln zu können)
21 € Zahnsanierung (ca. 250 €, bei den meisten Katzen ab dem 10. Lebensjahr 1x jährlich notwendig, um Herz-, Leber- und Nierenerkrankungen vorzubeugen)

FAZIT:
Eine gesunde Katze, die niemals krank wird und sich niemals eine behandlungswürdige Verletzung zuzieht, kostet JEDEN MONAT durchschnittlich...
148 € im 1. Lebensjahr,
55 € € ab dem 2. Lebensjahr und
86 € im Senioren-Alter.
Je nach Geschlecht, Parasitenprophylaxe und Alter sind das sage und schreibe zwischen 644 € und 1.870 € im Jahr .

Ich wünschte, dessen wären sich alle Menschen bewusst, die sich dazu entschließen, eine Katze in ihre Familie aufzunehmen. Das kleine Mädchen hat ziemlich geschluckt, als ich ihr die Auflistung vorgelegt habe und hat sich dann ganz tapfer dazu entschlossen, sich doch erst eine Katze zu holen, wenn sie erwachsen ist und selbst Geld verdient, damit sie auch gut für sie sorgen kann. Ich war sehr stolz auf sie und ihre Entscheidung.

*Anmerkung zu den Impfkosten: Ja, ich bin mir bewusst, dass nicht jeder Impfstoff jedes Jahr verimpft werden muss und sollte. Da die Wirkungsdauer des Impfschutzes aber von Hersteller zu Hersteller schwankt, habe ich jetzt der Einfachheit halber mit der kompletten Impfung gerechnet.
von Judith Dahmen 2. November 2020

Liebe Tierfreunde,

heute möchte ich mich hier einmal einem Thema widmen, welches mich schon meine ganzen Berufsjahre als Tierarzthelferin hindurch verfolgt, nämlich die immer wieder falsche Fütterung von Kaninchen und Meerschweinchen - mit dramatischen Folgen.

Ja, auch viele Hunde und Katzen bekommen nicht das Futter, was Ihnen eigentlich gut täte (dazu sicherlich ein anderes Mal mehr), aber bei keinen Tieren wird bei der Fütterung unwissentlich so viel verkehrt gemacht wie bei Kaninchen und Meerschweinchen.

Schuld daran hat zum großen Teil die Futtermittelindustrie, die Produkte als "Kaninchen-" oder "Meerschweinchenfutter" deklariert, die damit nicht das Geringste zu tun haben oder die Kaninchen und Meerschweinchen gleich mit Hamstern und Ratten in einen Topf werfen und sie gemeinsam auf "Nagerfutter" abdrucken.

Deshalb die wichtigste Information zuerst:
Kaninchen und Meerschweinchen sind KEINE Nagetiere! Sie sind Herbivoren, Pflanzenfresser. Wenn Sie sich einfach mal (in Ermangelung wilder Meerschweinchen in Deutschland) in ein Wildkaninchen hinein versetzen, dürfte Ihnen eigentlich klar werden, welches Futter dem natürlichen Nahrungsangebot entspricht. Ein Kaninchen, das über Felder und Wiesen hoppelt, ernährt sich fast ausschließlich von Gräsern und Wildkräutern. Es knabbert mal an jungen Zweigen und im Herbst findet es auf abgeräumten Feldern auch mal eine zurückgelassene Möhre oder ein paar Getreidekörner, aber das sind zeitlich und mengenmäßig begrenzte Ausnahmen, die ihm den Großteil des Jahres nicht zur Verfügung stehen.

Die artgerechte Fütterung von Kaninchen und Meerschweinchen sollte sich deshalb so zusammensetzen:
1. Immer frisches Wasser, am Besten in einem Napf, denn die Kopfhaltung beim Nuckeln aus einer Trinkflasche ist absolut unnatürlich.
2. Immer ausreichend Heu zur freien Verfügung.
3. Viele frische (Wild-)Kräuter und hier und da mal ein Zweig mit Rinde. Getrocknet können sie auch angeboten werden.
4. Wenig Gemüse, vor allem wenig von solchem Gemüse, das viel Zucker enthält, wie zum Beispiel Möhren. Bittere Sorten wie Endivie oder Chicoree sind deutlich förderlicher.
5. Noch weniger Obst. Eigentlich gar kein Obst. Wenn es sein muss, alle paar Tage mal ein wirklich kleines Stück Apfel.

Leider sieht die Realität aber ganz anders aus.
Dem gutgläubigen Kunden leuchten in Futterläden bunte Verpackungen aller möglicher Hersteller entgegen, die ihm alle das Gefühl vermitteln, den Kaninchen oder Meerschweinchen mit diesen Produkten etwas Gutes zu tun. Das allermeiste ist dabei - sorry - überteuerter Müll und führt nicht nur kurzfristig zu leeren Geldbörsen, sondern vor allem auf lange Sicht, da die meisten dieser Produkte die Tiere nach und nach krank machen, bis sie zum Stammgast in der Tierarztpraxis werden.

Der größte Krankmacher ist Zucker, und damit meine ich nicht nur die direkt so deklarierte, für jeden erkennbare Zutat "Zucker", sondern ebenso Honig, Obst und Getreide. Honig ist Zucker. Obst enthält Fructose, Fructose ist Zucker. Getreide enthält Stärke, Stärke ist Zucker. Zucker hat im Verdauungstrakt eines Kaninchens und eines Meerschweinchen NICHTS zu suchen.

Der Verdauungstrakt von Kaninchen und Meerschweinchen ist auf Pflanzenfasern ausgelegt, auf Ballaststoffe, aber nicht auf Kohlenhydrate wie Zucker.
Wenn Zucker - in welcher Form auch immer - auf dem täglichen Speiseplan von Kaninchen und Meerschweinchen steht, dann passieren auf Dauer drei Dinge:

1. Sie werden adipös und können sich nicht mehr richtig putzen, worunter besonders die Afterregion leidet. Die Folge sind Haut-Entzündungen rund um die Scheide und den After und Verfilzungen des Fells in diesem Bereich. Ein wunderbarer Nährboden für Eiter und Parasiten.

2. Sie fressen sich an den zuckerhaltigen Futtermitteln (Getreide, Honig, Obst, Möhre,...) satt, weil Zucker ein Geschmacksverstärker ist, Zuckerzeug ist leckerer als schnödes Grünzeugs oder Heu. Dadurch kauen sie nicht mehr genügend Pflanzenfasern, die unerlässlich sind für den stetigen Zahnabrieb. Die Folge sind Zahnfehlstellungen, die stetig beim Tierarzt mit einer Zahnschleifmaschine korrigiert werden müssen, damit die Tiere wieder in der Lage sind zu fressen.

3. Vor allem aber führt der Zucker zu einer Dysbalance des Mikrobioms im Darm. Die Bakterien, die auf ballaststoffreiche Pflanzenfasern angewiesen sind, werden weniger, während Hefepilze, die sich von Zucker ernähren, den Darm mehr und mehr besiedeln. Die Folge sind immer häufiger auftretende Durchfälle. Wenn das Tier nun auch noch adipös ist - siehe 1. - und sich nicht mehr gründlich putzen kann, reichen wenige Stunden Unaufmerksamkeit seitens der Tierbesitzer aus, damit Fliegen ihre Eier in das kotverklebte Fell legen und Kaninchen und Meerschweinchen bei lebendigem Leibe von Maden zerfressen werden.

Letzteres habe ich als Tierarzthelferin unzählige Male erlebt, und es macht mich so wütend, weil es so einfach hätte verhindert werden können, wenn die Futtermittelindustrie die Tierliebhaber nicht so täuschen würde.

Deshalb meine Bitte an alle Besitzer von Herbivoren: Sparen Sie sich viel Geld und Ihren Tieren viel Leid, indem Sie sie artgerecht ernähren.


von Judith Dahmen 2. November 2020
Aufgrund meines Beitrags über die Gefahr für Igel durch Mähroboter erreichen mich immer wieder Fragen, wie man einen Garten igelfreundlicher gestalten und ob/was man Igeln zu füttern sollte. Um nicht immer wieder auf's Neue ähnliche Antworten verfassen zu müssen, trage ich die Informationen jetzt der Einfachheit halber mal in diesem Post zusammen.

Punkt 1:
Ein igelfreundlicher Garten.
Dieser muss nicht ungepflegt aussehen, das gleich vorweg.
Beinahe jeder Garten hat doch diese eine Ecke, die man von der Terrasse aus eh nicht sieht oder wo selten jemand hingeht, zum Beispiel zwischen einem Busch und der Hausmauer oder einem Strauch und dem Gartenzaun. Wenn man an solch einem geschützten Ort einfach einen Haufen aus Strauchschnitt anhäuft und ihn mit einer ordentlichen Schicht Herbstlaub abdeckt, ist der Igel schon sehr zufrieden. Wer es noch ordentlicher haben möchte, der kann sich auch ein Igelhaus kaufen (z.B. von der Firma Neudorff) oder selber bauen (Anleitung auf der Website des NaBu) und es locker mit Stroh füllen. Bitte kein Heu verwenden, das birgt Verletzungsgefahr für die Igel.

Punkt 2:
Das natürliche Nahrungsangebot des Igels erhöhen.
Schnecken werden von Igel nur aus der Not heraus gefressen und sie werden dadurch auf Dauer schwer krank, da Schnecken verschiedene Endoparasiten, wie z.B. den Lungenwurm, auf Igel übertragen.
Eigentlich sind Igel Insektenfresser. Da Deutschland in den letzten 25 Jahren 75% seiner Insektenmasse verloren hat, findet der Igel in unseren Gärten immer weniger Nahrung, doch es gibt viel, was wir dagegen tun können:
  • Muss ein Ast oder ein Baum abgesägt werden, dann entfernt dieses Totholz nicht aus dem Garten, sondern bringt es als gestalterisches Detail mit im Garten ein. Das sieht nicht nur sehr hübsch aus, das langsam vor sich hin verrottende Holz wird auch schnell zur Heimat für unzählige Asseln, Tausendfüßler und Laufkäfer. Ein Festmahl für Igel.
  • Statt des Gehweges aus Betonplatten könnte man einfach mal über einen Pfad aus Hackschnitzeln, also grob gehäckselten Holzstücken, nachdenken. Oben drauf bleibt er auch bei langen Regenfällen schön griffig, so dass es nicht rutschig wird, und unten drunter tummelt sich das Leben. Dort stöbert der Igel dann gerne nach Futter.
  • Beete zu mulchen, diese Idee ist nicht neu. Rindenmulch eignet sich aber überhaupt nicht gut, da er den pH-Wert des Bodens ins Saure verändert und dem Boden viele Nährstoffe entzieht. Wenn man stattdessen verschiedenste andere Materialien zum Mulchen verwendet, von Küchenabfällen (Stichwort "Flächenkompostierung") über Grasschnitt, Heu, Stroh, Laub und klein gehäckseltem Schnittgut bis hin zu Kaninchenmist oder schlichtweg dem ausgerissenem Unkraut, dann sind die Beete nicht nur vor der Dürre im Sommer und der Kälte im Winter besser geschützt, und man braucht weniger bis gar keinen Dünger mehr, da sich ständig neuer Humus im Beet aufbaut, sondern vor allen Dingen wimmelt es unter dem Mulch dann von Larven, Käfern und Spinnen, an denen sich der Igel satt essen kann.

Punkt 3:
Gekauftes Igelfutter.
Gibt es trotz allem im eigenen Garten nicht genug natürliche Nahrung für die Igel, so ist es sinnvoll, sie zu unterstützen. Ich füttere grundsätzlich immer in einem Igelhaus (siehe Punkt 1), da meine Katzen den Igeln sonst jeden Abend alles wegfuttern würden.
Am Besten geeignet ist hochwertiges Katzenfutter ohne Getreide, ohne Zucker, dafür aber mit mindestens 70 % Fleisch. MAC's, Real Nature oder Animonda Carny sind zum Beispiel empfehlenswerte Marken.
Ungewürztes, gekochtes oder angebratenes Hackfleisch, schloddrig gebratenes, ungewürztes Rührei oder gekochte Hähnchenschenkel sind ebenfalls gut.
Was leider absolut ungeeignet ist, ist das sogenannte Igelfutter aus dem Zooladen. Es enthalt viel zu wenig Protein, oft nicht mal 10 % Insektenmasse, dafür aber allerhand Zutaten, die Igel langfristig krank machen, wie zum Beispiel Getreide, Nüsse, Zucker und sogar Bäckereiabfälle. Bitte davon unbedingt die Finger lassen!

Und schließlich der Hinweis:
Sollten Sie einen Igel tagsüber herum laufen sehen, sollten Sie einen Igel mit schlitzförmigen Augen und schwankendem Gang sehen, sollten Sie einen Igel sehen, um den die Fliegen schwirren, oder sollten Sie jetzt, Anfang November, noch einen Igel sehen, der weniger als 600 g auf die Waage bringt, dann braucht er Hilfe! In dem Fall wenden Sie sich bitte an Ihre lokale Igelhilfe.
von Judith Dahmen 27. Oktober 2020
Leider passiert es immer wieder: Der Freigänger, der sonst so pünktlich zur Fütterungszeit vor der Haustür steht, kommt nicht von seinem Streifzug zurück oder es flutscht gar die Wohnungskatze in einem unachtsamen Augenblick zur Haustür oder durch's offene Fenster hinaus. Ich habe hier mal einige Tipps zusammengetragen, was man in solch einem Fall unternehmen sollte, und der Beitrag darf selbstverständlich gerne geteilt werden.

1) Im Rhein-Sieg-Kreis herrscht Kastrations- und Kennzeichnungspflicht. Das bedeutet, dass jede Freigängerkatze eine Tätowierung im Ohr oder besser noch einen Mikrochip an der linken Halsseite besitzen sollte, über den sie von Tierarzt, Tierheim oder Feuerwehr problemlos zu ihrer Familie zurück vermittelt werden kann. Leider wird das bei Wohnungskatzen oft als unnötig angesehen, denn "sie geht ja nicht raus." Aus meiner Erfahrung als Tierarzthelferin kann ich Ihnen leider sagen, dass Wohnungskatzen viel öfter ausbüchsen als die meisten es für möglich halten, und Sie glauben nicht, wie oft wir ein Fundtier auf dem Behandlungstisch haben, das entweder gar keinen Chip hat oder dessen Chipnummer nicht bei TASSO oder Findefix registriert worden ist. Entgegen der geläufigen Meinung, dass das Tier grundsätzlich vom Tierarzt bei TASSO/Findefix registriert wird, überlassen Tierarztpraxen diesen Schritt nämlich nicht selten den Tierbesitzern, die es dann häufig vergessen. Also: Bitte chippen UND registrieren Sie Ihre Katzen!

2) Wenn Ihre Katze verschwunden ist, melden Sie sie bitte als erstes via www.tasso.net und www.findefix.com als vermisst. Sie haben versäumt, die Chipnummer Ihrer Katze bei TASSO zu registrieren? Kein Problem, das können Sie auf der Website sofort nachholen, es kostet nichts (wobei sich dieser unglaublich hilfreiche Verein immer sehr über jegliche Spenden freut!). Sie haben nicht nur die Registrierung vergessen, sondern auch das Chippen an sich? Das ist schade, da eine Chipnummer die Rückvermittlung extrem vereinfacht, aber Sie können Ihre Katze auch ohne Chipnummer bei TASSO und Findefix registrieren und als vermisst melden. TASSO wird immer die erste Anlaufstelle für jeden sein, der Ihre Katze findet und versucht, sie zurück zu vermitteln.

3) Ist Ihre Katze normalerweise eine Wohnungskatze? Dann stellen Sie bitte ihr Katzenklo so wie es ist nach draußen an die Hauswand. Machen Sie es nicht vorher sauber! Es geht um den Eigengeruch der Katze, sie riecht Ihr eigenes Katzenklo über große Entfernung und kann so den Weg nach Hause finden. Freigänger sollten den Weg von sich aus kennen.

4) Drucken Sie Suchflyer mit einem Foto der Katze. Auch dabei ist Ihnen TASSO behilflich, sie schicken die Flyer auch an die umliegenden Tierheime und Tierarztpraxen. Hängen Sie Flyer an verschiedenen Stellen in Ihrem Dorf auf. Katzen legen oft große Entfernungen zurück, gerade wenn sie in Panik losgerannt sind.

5) Bitten Sie Ihre Nachbarn, in ihren Kellern und Garagen nachzusehen, denn der häufigste Grund dafür, dass eine Katze nicht mehr nach Hause kommt, ist neben der Schreckensvision eines Verkehrsunfall der, dass sie neugierig irendwo hinein gelaufen ist und versehentlich eingesperrt wurde.

6) Wenn Sie sich selbst auf die Suche nach Ihrer Katze begeben wollen, dann tun Sie das am Besten abends nach Einbruch der Dunkelheit , wenn die Geräuschkulisse abgeflaut ist. Jetzt traut sich Ihre Katze eher aus ihrem Versteck und könnte auf Ihr Rufen reagieren. Rufen Sie alle 50 Meter ihren Namen und lauschen Sie dann, ob sie Ihnen antwortet. ~ Viel Glück! ~

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