Liebe Kunden,
was für ein unglaubliches Jahr liegt da bald schon wieder hinter uns. Ganz ehrlich, hätte uns vor einem Jahr jemand erzählt, welche Veränderungen das Jahr 2022 im Weltgeschehen, für Deutschland und für jeden Einzelnen von uns mit sich bringen würde, wir hätten doch geglaubt, man wolle uns mit einem schlechten Witz von der CoViD-Pandemie ablenken, die letztes Jahr irgendwie noch das akuteste Problem gewesen zu sein schien, oder?
Das elende Virus habe ich mir nun nach 3 Jahren auch „endlich“ mal eingefangen. Mir ging es drei Tage richtig mies, aber jetzt bin ich schon wieder auf dem Weg der Besserung und komme durch die Isolation ausnahmsweise mal dazu, rechtzeitig meine Weihnachtspost zu schreiben.
Traurig macht mich beim Rückblick auf dieses Jahr, dass so viele von Ihnen in 2022 Ihre geliebten Tiere verloren haben, mehr als ich es bisher jemals erlebt habe: Clara, Trini, Jasmin, Jerry, Emelie & Babe, Ninja, Tiffy, Max, Fritzchen, Manchitas, Maiti, Sky, und Molly, sie alle werden unvergessen bleiben. Aber auch wenn man streckenweise das Gefühl bekommen konnte, dass die ganze Welt dieses Jahr irgendwie aus den Fugen geraten ist, so hoffe ich, dass Sie alle auch schöne Dinge erlebt haben, die Ihnen den Tag erhellen, wenn Sie daran zurück denken!
In meinem Fall gehören zu den schönsten Erinnerungen all die kleinen Tiere und Wildpflanzen, die sich langsam in meinem Garten einfinden, jedes Jahr ein paar mehr, jedes Jahr etwas Neues zu entdecken. Ich tue mein Bestes, ihnen ein Refugium zu bieten in einer Welt, die ihnen immer weniger Lebensraum und Nahrung bietet, und zumindest im Kleinen trägt diese Arbeit langsam Früchte, was mich sehr glücklich macht. Leider blieb mir dieses Jahr nicht so viel Zeit für meinen Gemüsegarten, wie ich sie gerne gehabt hätte, aber trotzdem versetzte er mich jeden Tag auf’s Neue ins Staunen, zum Beispiel bei der Ernte meiner allerersten Yacon (köstlich!) und als ich Kürbisse drei Meter über dem Erdboden entdeckte, die heimlich über vier Bäume bis in den alten Holunder gerankt waren. Meine Katzen Yin, Yang und Pippin machen mir jeden Tag Freude und rauben mir genau so oft die Nerven, Sie kennen das. ;-) Tashunka, mein täglicher Besuchshund, baut langsam schwer ab, ist aber immer noch in der Lage, mich mit einer brummbärigen Schmusehund-Attacke zu Boden zu kuscheln. Ich hoffe, er bleibt uns noch lange erhalten.
Nun muss ich zu einem Thema kommen, mit dem Sie sicherlich alle schon gerechnet haben: Die steigenden Lebenshaltungskosten, vor allem die massiv gestiegenen Kosten für Brennholz und Gas hier in meiner zugigen Fachwerkscheune mit der vom Marder zerfetzten Dachisolierung, sind auch an mir nicht spurlos vorbei gegangen. Ich weiß aber auch, dass es Ihnen allen nicht anders geht, also war es mir wichtig, einen Kompromiss zu finden, der für beide Seiten machbar ist.
Deshalb habe ich beschlossen, auch im Jahr 2023 auf den ersten 10 km weiterhin keine Fahrtkosten zu berechnen. Auch die Betreuung 1x am Tag („Grundversorgung“) wird nicht teurer werden. Lediglich die Betreuung 2x am Tag („Rundum-Sorglos“) werde ich ab 1. Januar 2023 auf 30 € anheben , und ja, ich bin mir bewusst, dass das eine saftige Steigerung von 11% ist, aber ich möchte durch diesen Kompromiss denjenigen unter Ihnen, die finanziell nicht so gut gestellt sind, die Möglichkeit geben, sich gegebenenfalls für die „Grundversorgung“ zu entscheiden, ohne dafür mehr zu zahlen als bisher. Eine weitere Neuerung tritt erst am 24.12.2023 in Kraft: Ab kommendem Jahr werde ich an Heiligabend ausschließlich die „Grundversorgung“ morgens anbieten. Eine Ausnahme stellen natürlich Haustiere dar, die abends auf Medikamente angewiesen sind.
Abschließend möchte ich noch einmal daran erinnern, dass ich kommendes Jahr wie immer den gesamten November FREI nehmen werde und dass mein Betrieb ausnahmsweise auch über Fronleichnam, konkret vom 07.06.2023 – 11.06.2023, geschlossen sein wird, da ich einem kleinen Mädchen versprochen habe, mit ihr mal an die Ostsee zu fahren, und Schulkinder sind ja nun mal leider an schulfreie Zeiten gebunden.
Abgesehen von diesen beiden Zeiträumen stehe ich auch 2023 wieder jederzeit für Sie bereit.
Jetzt bleibt mir nur noch, Ihnen allen ein gemütliches Fest im Kreise Ihrer Lieben zu wünschen, gutes Essen, eine unvergessliche Zeit und für 2023 viel Gesundheit und dass kein Tag ohne ein Lächeln vergeht.
Herzliche Grüße,
Judith Dahmen
Liebe Tierfreunde,
heute möchte ich mich hier einmal einem Thema widmen, welches mich schon meine ganzen Berufsjahre als Tierarzthelferin hindurch verfolgt, nämlich die immer wieder falsche Fütterung von Kaninchen und Meerschweinchen - mit dramatischen Folgen.
Ja, auch viele Hunde und Katzen bekommen nicht das Futter, was Ihnen eigentlich gut täte (dazu sicherlich ein anderes Mal mehr), aber bei keinen Tieren wird bei der Fütterung unwissentlich so viel verkehrt gemacht wie bei Kaninchen und Meerschweinchen.
Schuld daran hat zum großen Teil die Futtermittelindustrie, die Produkte als "Kaninchen-" oder "Meerschweinchenfutter" deklariert, die damit nicht das Geringste zu tun haben oder die Kaninchen und Meerschweinchen gleich mit Hamstern und Ratten in einen Topf werfen und sie gemeinsam auf "Nagerfutter" abdrucken.
Deshalb die wichtigste Information zuerst:
Kaninchen und Meerschweinchen sind KEINE Nagetiere! Sie sind Herbivoren,
Pflanzenfresser. Wenn Sie sich einfach mal (in Ermangelung wilder
Meerschweinchen in Deutschland) in ein Wildkaninchen hinein versetzen, dürfte Ihnen
eigentlich klar werden, welches Futter dem natürlichen Nahrungsangebot
entspricht. Ein Kaninchen, das über Felder und Wiesen hoppelt, ernährt
sich fast ausschließlich von Gräsern und Wildkräutern. Es knabbert mal
an jungen Zweigen und im Herbst findet es auf abgeräumten Feldern auch
mal eine zurückgelassene Möhre oder ein paar Getreidekörner, aber das
sind zeitlich und mengenmäßig begrenzte Ausnahmen, die ihm den Großteil
des Jahres nicht zur Verfügung stehen.
Die artgerechte Fütterung von Kaninchen und Meerschweinchen sollte sich deshalb so zusammensetzen:
1. Immer frisches Wasser, am Besten in einem Napf, denn die Kopfhaltung
beim Nuckeln aus einer Trinkflasche ist absolut unnatürlich.
2. Immer ausreichend Heu zur freien Verfügung.
3. Viele frische (Wild-)Kräuter und hier und da mal ein Zweig mit Rinde. Getrocknet können sie auch angeboten werden.
4. Wenig Gemüse, vor allem wenig von solchem Gemüse, das viel Zucker
enthält, wie zum Beispiel Möhren. Bittere Sorten wie Endivie oder
Chicoree sind deutlich förderlicher.
5. Noch weniger Obst. Eigentlich gar kein Obst. Wenn es sein muss, alle paar Tage mal ein wirklich kleines Stück Apfel.
Leider sieht die Realität aber ganz anders aus.
Dem gutgläubigen Kunden leuchten in Futterläden bunte Verpackungen
aller möglicher Hersteller entgegen, die ihm alle das Gefühl vermitteln,
den Kaninchen oder Meerschweinchen mit diesen Produkten etwas Gutes zu
tun. Das allermeiste ist dabei - sorry - überteuerter Müll und führt
nicht nur kurzfristig zu leeren Geldbörsen, sondern vor allem auf lange
Sicht, da die meisten dieser Produkte die Tiere nach und nach krank
machen, bis sie zum Stammgast in der Tierarztpraxis werden.
Der größte Krankmacher ist Zucker, und damit meine ich nicht nur die direkt so deklarierte, für jeden erkennbare Zutat "Zucker", sondern ebenso Honig, Obst und Getreide. Honig ist Zucker. Obst enthält Fructose, Fructose ist Zucker. Getreide enthält Stärke, Stärke ist Zucker. Zucker hat im Verdauungstrakt eines Kaninchens und eines Meerschweinchen NICHTS zu suchen.
Der Verdauungstrakt von Kaninchen und
Meerschweinchen ist auf Pflanzenfasern ausgelegt, auf Ballaststoffe,
aber nicht auf Kohlenhydrate wie Zucker.
Wenn Zucker - in welcher
Form auch immer - auf dem täglichen Speiseplan von Kaninchen und
Meerschweinchen steht, dann passieren auf Dauer drei Dinge:
1. Sie werden adipös und können sich nicht mehr richtig putzen, worunter besonders die Afterregion leidet. Die Folge sind Haut-Entzündungen rund um die Scheide und den After und Verfilzungen des Fells in diesem Bereich. Ein wunderbarer Nährboden für Eiter und Parasiten.
2. Sie fressen sich an den zuckerhaltigen Futtermitteln (Getreide, Honig, Obst, Möhre,...) satt, weil Zucker ein Geschmacksverstärker ist, Zuckerzeug ist leckerer als schnödes Grünzeugs oder Heu. Dadurch kauen sie nicht mehr genügend Pflanzenfasern, die unerlässlich sind für den stetigen Zahnabrieb. Die Folge sind Zahnfehlstellungen, die stetig beim Tierarzt mit einer Zahnschleifmaschine korrigiert werden müssen, damit die Tiere wieder in der Lage sind zu fressen.
3. Vor allem aber führt der Zucker zu einer Dysbalance des Mikrobioms im Darm. Die Bakterien, die auf ballaststoffreiche Pflanzenfasern angewiesen sind, werden weniger, während Hefepilze, die sich von Zucker ernähren, den Darm mehr und mehr besiedeln. Die Folge sind immer häufiger auftretende Durchfälle. Wenn das Tier nun auch noch adipös ist - siehe 1. - und sich nicht mehr gründlich putzen kann, reichen wenige Stunden Unaufmerksamkeit seitens der Tierbesitzer aus, damit Fliegen ihre Eier in das kotverklebte Fell legen und Kaninchen und Meerschweinchen bei lebendigem Leibe von Maden zerfressen werden.
Letzteres habe ich als Tierarzthelferin unzählige Male erlebt, und es macht mich so wütend, weil es so einfach hätte verhindert werden können, wenn die Futtermittelindustrie die Tierliebhaber nicht so täuschen würde.
Deshalb meine Bitte an alle Besitzer von Herbivoren: Sparen Sie sich viel Geld und Ihren Tieren viel Leid, indem Sie sie artgerecht ernähren.
- Muss ein Ast oder ein Baum abgesägt werden, dann entfernt dieses Totholz nicht aus dem Garten, sondern bringt es als gestalterisches Detail mit im Garten ein. Das sieht nicht nur sehr hübsch aus, das langsam vor sich hin verrottende Holz wird auch schnell zur Heimat für unzählige Asseln, Tausendfüßler und Laufkäfer. Ein Festmahl für Igel.
- Statt des Gehweges aus Betonplatten könnte man einfach mal über einen Pfad aus Hackschnitzeln, also grob gehäckselten Holzstücken, nachdenken. Oben drauf bleibt er auch bei langen Regenfällen schön griffig, so dass es nicht rutschig wird, und unten drunter tummelt sich das Leben. Dort stöbert der Igel dann gerne nach Futter.
- Beete zu mulchen, diese Idee ist nicht neu. Rindenmulch eignet sich aber überhaupt nicht gut, da er den pH-Wert des Bodens ins Saure verändert und dem Boden viele Nährstoffe entzieht. Wenn man stattdessen verschiedenste andere Materialien zum Mulchen verwendet, von Küchenabfällen (Stichwort "Flächenkompostierung") über Grasschnitt, Heu, Stroh, Laub und klein gehäckseltem Schnittgut bis hin zu Kaninchenmist oder schlichtweg dem ausgerissenem Unkraut, dann sind die Beete nicht nur vor der Dürre im Sommer und der Kälte im Winter besser geschützt, und man braucht weniger bis gar keinen Dünger mehr, da sich ständig neuer Humus im Beet aufbaut, sondern vor allen Dingen wimmelt es unter dem Mulch dann von Larven, Käfern und Spinnen, an denen sich der Igel satt essen kann.